Mit einem ERP-System alles abbilden

TiCom ERP bei HBW Schwarzwald. Text auf Hintergrund. Hintergrund stell Produktionsspezialist mit Laptop dar, in Schutzkleidung.
TiCom ERP beim Kunden HBW Schwarzwald. Perfekte Lösung für ein Brettsperrholz-Werk (BSP)

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In einer modernen Produktion, noch dazu in einem Brettsperrholz-Werk, geht es nicht ohne ein entsprechendes ERP-System. Das Holzbauwerk Schwarzwald in Seewald-Besenfeld/DE setzt hier auf das Können von TimberTec, Eutin/ DE. Wie komplex und gleichzeitig genial eine solche Implementierung ist, erläutern die Projektverantwortlichen.

Text: Martina Nöstler, Foto: TimberTec, Martina Nöstler; Artikel im BSP Special – Holzkurier Ausgabe 45 – 09.11.2023

Erfolgreiche Zusammenarbeit:

Robert Rother, Projektmanager bei Timbertec, mit Holzbauwerk Schwarzwald-Geschäftsführer Jörg Kübler und Andreas Bauer, zuständig für den Abbund beim Holzbauwerk Schwarzwald (v. li.). Die drei sind sich einig, dass aufgrund der detaillierten Planung schon während der Bauphase das ERP-System zur Zufriedenheit aller Beteiligen eingepflegt werden konnte

Ein ERP-System soll die Automatisierung von Produktionsprozessen sowie andere Bereiche, wie Einkauf, Verkauf oder Logistik, im Unternehmen unterstützen und erleichtern. Timbertec bietet mit Ticom genau das für Brettsperrholz-Hersteller an. Jeder Anwender kann sich – vereinfacht gesagt – aus verschiedenen Modulen sein eigenes ERP System zusammenstellen lassen. Das Holzbauwerk Schwarzwald ist eines der jüngsten Projekte, bei denen TiCom implementiert wurde. Das Holzbauwerk Schwarzwald wurde von den drei Unternehmen Sägewerk Echtle, Nordrach/DE, Holzwerk Kübler, Haiterbach/ DE, und Sägewerk Streit, Hausach/ DE, gegründet. Alle drei Firmen sind gleichberechtigte Gesellschafter. Manuel Echtle und Jörg Kübler sind die Geschäftsführer, wobei überwiegend Kübler operativ tätig ist. Im September 2022 ist die Produktion in Betrieb gegangen. Die einschichtige Jahreskapazität beziffert Kübler mit 20.000 m3.

Auf den Marktführer vertraut

„Wir haben natürlich verfolgt, was am Markt in Bezug auf die ERP-Systeme passiert“, erläutert Kübler und führt weiter aus: „TimberTec ist schon bei vielen großen BSP-Werken mit dabei und hat entsprechend Erfahrung. Außerdem hat uns gefallen, dass es eine Schnittstelle zur Hundegger-Software Cambium gibt. Damit können wir alle CAD-Daten sammeln und an das ERP-System übermitteln. Für uns gab es eigentlich keine Alternative.“ Zudem ging Timbertec auf die Wünsche des Holzbauwerks Schwarzwald ein und gemeinsam wurde das BSP-Modul in TiCom weiterentwickelt. Beispielhaft nennt Robert Rother, Projektleiter bei Timbertec, die Chargenplanung in BSPN. „Wir haben das erste Mal ein Großprojekt mit Weinig abgewickelt. Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert“, bemerkt Rother. In TiCom wird beim Holzbauwerk Schwarzwald die gesamte BSP-Produktion abgebildet – vom Ein- und Verkauf sowie Lagerverwaltung über die Produktionsplanung bis hin zur Lkw-Verladung. Grundlage für die Produktionsplanung sind die BVX-Dateien der Bauteile beziehungsweise Projekte. Diese werden in die Cambium-Software eingelesen, wo zunächst das Nesting der Rohplatten passiert. Diese Daten werden dann in das ERP-System übergeben und die Aufträge automatisch angelegt. „Ich erhalte auf Knopfdruck alle geometrischen Daten inklusive der Preisliste“, informiert Andreas Bauer, zuständig für den Abbund beim Holzbauwerk Schwarzwald. Er war auch federführend bei der Implementierung von Ticom involviert.
In der Produktionsplanung erfolgt im ersten Schritt die Paketplanung der fertigen BSP-Elemente sowie die Touren- samt der grafischen Verladeplanung (GVP). Das GVP-Modul ermöglicht, dass BSP-Elemente zu logistisch optimierten Paketen zusammengefasst werden können. Dadurch soll sich die Tourenplanung vereinfachen, was zu einem effizienten Transport führt. „Die Paketplanung ist sehr wichtig, um mehrfaches Umladen der Elemente auf der Baustelle zu vermeiden. Das kann mitunter zu Schäden führen“, berichtet Bauer.

Rebecca Haller zeigt das ERP-System von Timbertec – TiCom – in der Anwendung

Im Formular der Leimholzproduktions-aufträge, können die anstehenden Produktionsaufträge optimal geplant werden.

Neues Formular für optimierte Produktion

Im Modul BSPN wird das Nesting von Cambium visualisiert. Hier besteht auch die Möglichkeit, die Optimierung über mehrere Projekte hinweg durchzuführen. In der Praxis wird diese Funktion bei nachzuproduzierenden Einzelbauteilen verwendet. Danach erfolgt die eingangs erwähnte Chargenplanung – eine Lösung, welche Timbertec mit dem Holzbauwerk Schwarzwald gemeinsam erarbeitet hat. Mithilfe der Chargenplanung lässt sich die Produktion noch besser optimieren.
„Wir können beispielsweise Platten mit gleicher Länge oder Stärke zusammenfassen, um die Rüstzeiten möglichst kurz zu halten. Das Formular entscheidet, ob es ein guter Produktionstag wird oder nicht“,
erklärt Bauer. Zudem können in Seewald in der BSP-Presse zwei völlig verschiedene Bauteile verpresst werden. „Mit der Chargenplanung ist die Produktion nur über ein Formular optimal steuerbar“, ergänzt
Rother. Im Produktionsauftrag berechnet Ticom den Lamellenaufbau – von den Einschichtplatten bis zur einzelnen Lamelle bezüglich Qualität, Dimension sowie Quer-/Längslagen. Diese Informationen übergibt
Timbertec an den Weinig-Leitrechner. Derzeit wird beim Abbund aufgrund der Bauteilnummer noch händisch die Bearbeitung der Masterplatte durchgeführt. „Es gibt aber auch die Möglichkeit, den Abbund
mittels eines Barcodescanners zu automatisieren“, führt Rother aus. Die fertigen Bauteile bekommen abschließend alle ein Etikett mit QR-Code. Der Mitarbeiter in der Produktion scannt diesen und kann es dem richtigen Paket zuordnen. „Erst, wenn alle Bauteile gescannt sind und das Paket vollständig ist, kann der Lieferschein gedruckt werden“, erklärt Bauer die abschließende Kontrolle. „Wir haben uns schon sehr früh mit dem ERP-System auseinandergesetzt. Wenn man verstanden hat, wie es funktioniert, findet man sich schnell zurecht. Da wir jetzt nach einem Jahr wissen, wie unsere Abläufe funktionieren, werden wir Ticom noch etwas individueller anpassen. Das Paket, das uns Timbertec geliefert hat, ist aber perfekt“,
meint Bauer. „Die Zusammenarbeit mit Timbertec und speziell mit Robert Rother war sehr partnerschaftlich. Es war für uns die richtige Entscheidung, auf Timbertec zu setzen“, ergänzt Kübler.

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